Samstag, 12. November 2011

Are your sheep fattening up nicely?  
(Gern gehörte Frage im mongolischen Jurtensmalltalk.)


Einige mögen Erschrocken sein, als sie von unserem Transportmittel für den Trip gelesen haben. Doch diese können wir vorab gleich mal beruhigen. Einzig das Modell war das Selbe. Die Innenausstattung war nicht zu vergleichen. Die Sitze waren fest verschraubt, die Heizung funktionierte einwandfrei und eine Werkzeugkiste war nirgends zu sehen. Letzteres beunruhigte uns ein bisschen, aber wir wussten, dass wir uns im Notfall auf unsere Victorinox Taschenmesser verlassen können.

Am ersten Tag fuhren wir in ein sandiges Gebiet das von den Einheimischen stolz Mini-Gobi genannt wird. Bei einer abendlichen Wanderung auf einen nahen Hügel erforschten wir die Gegend. Christian schätzte für den Weg „öppe e halb Stund“ was natürlich wie immer passte. Genächtigt wurde in einer Jurte, die extra für Touristen hergerichtet wurde. Für uns irgendwie langweilig. Doch so sollte es auch die nächsten vier Nächte bleiben.
Unser Gastgeber, ein kleiner, alter Mongole mit abgelaufenen Schuhen feuerte schon um 7 Uhr mit Kamelscheisse den kleinen Ofen ein, damit wir später im warmen aufstehen können. Kaum hatten wir das Morgenessen vertilgt, trieb der kleine Mann stolz seine Brennholzspender aus der Wüste herbei. Kamelreiten stand auf dem Programm. Eine gemütliche Sache bei der sich der Mongole als begnadeter und motivierter Fotograf herausstellte.





Die nächsten zwei Tage verbrachten wir am White Lake. Im Sommer scheint hier die Hölle los zu sein. Wir konnten im Gras Abdrücke für weit über dreissig Jurten erkennen. Jetzt waren wir die einzigen Touristen in einer der zwei aufgebauten Jurten. Der See war komplett zugefroren. Wir waren fasziniert vom Singen des Sees. Teilweise erinnerte es an Rockmusik, dann wieder an das Ächzen und Stöhnen längst verlorener Seelen. Zuerst dachten wir wie die Einheimischen an ein Monster, doch die vergangenen drei Jahre an der FHNW verunmöglichten uns, mit dieser Erklärung zufrieden zu sein. Die ingenieurwürdige Erklärung für das Phänomen ist das Eis, welches bei Temperaturunterschieden durch die Ausdehnung rsp. Kontraktion bricht. Die Schallwellen breiten sich durch das Wasser unter der Eisdecke aus. Selbst das Entstehen von neuen Rissen konnten wir teilweise beobachten.
http://silentlistening.wordpress.com/2008/05/09/dispersion-of-sound-waves-in-ice-sheets/
Das alles faszinierte uns weit mehr als die Gäule die wir am nächsten Tag beritten. Die Tiere waren sich Touristen derart gewöhnt, dass sie keine neuen Befehle akzeptierten. Langweilig trotteten sie entlang dem Pfad, welchen sie wahrscheinlich schon x-mal abgelaufen hatten. Den vier Reitern war das zu bunt, sie wollten die Pferde auf neue Wege lenken. Keine Chance, sobald am Zaumzeug gezogen wurde haben die blöden Gäule gebockt. Da half kein „Tschu..Tschu“ und keine Spore. Alle Beteiligten waren froh, als die getarnten Esel wieder abgestellt werden konnten. Jeder vermisste insgeheim den Previa mit 132 Ross, die nie bockten.

Die Heimfahrt ging durch Täler und über Berge mit Kühen, Schafen, Yaks und Jurten. Eigentlich nichts neues, doch das Ganze wurde über Nacht mit einer weissen Schneedecke überzogen. So haben wir auch noch den Wintereinbruch in der Mongolei miterlebt. In Ulaanbataar ist es nun auch weiss und die Temperaturen fallen in der Nacht unter -20°C. Es ist Zeit, sich in wärmere Gefilde zu begeben.


An dieser Stelle endet unser gemeinsames Abenteuer. Es war eine wirklich coole Zeit und wenn ihr das liest sind wir eventuell schon irgendwo über den Wolken. Köbi fliegt nach Hong Kong, wo er von Stefan, seinem neuen Chef, abgeholt wird. In Shenzhen trägt er dann sein Teil zur viel gelobten, altbewährten, chinesischen Produktequalität bei. Wir wünschen ihm alles Gute!! Marco sucht sich wohl mal einen Job….. Christian reist des weitern in alle verschiedenen Kontinente und Alex geht erst mal nach Hause um den Traktoren das Öl zu wechseln.


Als Maschinenbauer sind wir begeistert von technischen Daten und Fakten und möchten diese zum Abschluss mit euch Teilen:

Fahrzeug:
Anzahl eigens gefahrener Kilometer [km]: 13903
Mitgefahrene Autokilometer [km]: 3200
Anzahl eigens verbrannter Treibstoff [l](Kocher, Auto): 1913
Durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch [l/100km]: 14.1
Anzahl Platte Reifen: 2
Anzahl abgefahrene Reifen: 8
Anzahl eingebaute Schläuche: 1
Anzahl eigens durchgeführte Reifenreperaturen: 3 (davon dicht: 0)
Anzahl Radwechsel: 19
Anzahl defekter Wasserpumpen: 1 (ersetzt:1)
Anzahl defekter Federn: 1 (ersetzt: 0)
Anzahl verbogener Stossdämpfer: 2 (ersetzt: 0)
Anzahl defekter Kupplungen: 1 (ersetzt: 0)
Anzahl gefahrenen Kilometer ohne zu bemerken, dass die Heckklappe offen ist [km]: 13
Daraus resultierende, verlorene Klappstühle: 2
Überschreitung der zugelassenen Dachlast [kg]: 230
Geschätztes Gesamtgewicht mit Passagieren [kg]: 2500
Daraus resultierende Bodenfreiheit [cm]: 6
Daraus resultierende Ölwannenaufschläge: ∞
Anzahl Autoüberschläge: 0.25
Mensch:
Durchschnittlicher Tagesverbrauch pro Person (mit Visa und Treibstoff) [$]: 51
Anzahl eingenommener Immodiumtabletten: 16
Anzahl gebrauchter Toilettenpapierrollen: 11
Anzahl durchgeführter Rasuren: 0
Längste Zeit ohne Dusche [d]: 15
Anzahl durchgeführter Wäsche Waschungen: 4 (davon in Wäscherei: 2)
Anzahl gekaufter PET-Flaschen: 247 (davon fachgerecht entsorgt: 2)
Jass:
Anzahl Partien: 45
Niederlagen: 45 (davon Team mit Köbi: 40)
Weise Marco [Pkt.]: 1200
Weise Alex [Pkt.]: 1100
Weise Köbi [Pkt.]: 700
Weise Christian [Pkt.]: 4800
Durchgejasste Decks: 1

Blog: (leider nur die 10 ersten Länder in der Liste vermerkt)

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