Donnerstag, 15. September 2011

Schweiz-Rumänien

Vorbereitung von Maschine

Lange suchten wir nach einem geeigneten Fahrzeug für unser Abenteuer. Da der finanzielle Rahmen relativ knapp ausfiel, schieden die geeignetsten Autos wie Toyota Landcruiser etc. aus. Auch ein Diesel konnte mit dem vorhandenen Budget nicht gefunden werden.

Schliesslich fanden wir einen Toyota Previa mit Allrad. Zwar schon etwas älter und viel Kilometer, eigentlich ist es eine ziemliche Rostlaube, die an allen Ecken pfeift, aber da die mechanischen Komponenten gut „aussehen“ haben wir die Reise mit diesem Fahrzeug gewagt. Der grosse Innenraum und die hohe Nutzlast sind auch positiv.

Innen wurden die Sitze so modifiziert, dass man eine Liegefläche hat oder auch bequem zu viert Jassen kann. Ausserdem konstruierten wir einen Dachträger, um das Dachzelt, Benzin, Wasser, Ersatzräder und auch allerhand Kleinmaterial zu befestigen.
Da die Bodenfreiheit unter voller Zuladung entsprechend klein ausfiel, schützten wir Motor, Getriebe und Tank mit 3mm Alu-Blech. An dieser Stelle vielen Dank der Fachhochschule Nordwestschweiz für das Sponsoring des Bleches.

Für das „Camper-Feeling“ musste natürlich noch ein Sonnenrollo montiert werden. Für nächtliche Aktionen noch 2 riesige LKW-Scheinwerfer. Das originale Ersatzrad blieb aber zuhause.

Bei einer Probefahrt nach Allicante fiel uns auf, dass beim Tanken relativ viel Benzin wieder auf den Boden floss. Das Problem war der total verrostete Tankstutzen. Nach einer kleinen Schweissarbeit war dieser sozusagen wieder wie neu.

Vorbereitung von Mensch

Da wir alle durch das Studium relativ wenig Zeit hatten, vielen unsere Reisevorbereitungen relativ knapp aus. Wir besorgten uns die Visas für den Iran, Usbekistan, Kirgistan, Tadschikistan, Kasachstan und der Mongolei. Das Turkmenische müssen wir uns im Iran noch besorgen. Die ganze Sache mit den Visas kostete jeden von uns 1150Fr.
Das obligatorische Carnet de Passage für den Iran verkaufte uns der TCS.

Genaue Routenplanung

Gibt es nicht. Und statt ein langweiliges Navigationsgerät haben wir ein Kompass und von fast jedem Land eine Karte dabei =)

Start

Am Samstag 10.September 2011 ging es endlich los. Ohne Probleme gings auf der Autobahn zum Chiemsee in Deutschland auf den Campingplatz Rödelgries. Da die Klimaanlage nicht funktionierte waren wir alle froh auf eine Abkühlung in diesem wunderschönen See.

Budapest

Wir besuchten Baumi‘s ehemaligen Studienkollege Peti in Budapest, bei dem wir freundlicherweise duschen konnten, was auch wirklich nötig war, da wie gesagt die Klimaanlage nicht funktionierte und es doch mehr als angenehm warm war im Auto. Unser Previa parkierten wir vor seinem Block in einer äusserst zwielichtigen Gegend neben der Altglassammelstelle, die uns später noch Freude bereiten würde.
Leider konnte Peti nicht mit uns die Stadt besichtigen, da er Lernen musste. Was für ein schönes Gefühl, dass wir einmal die waren, die sich nicht um die Schule kümmern mussten.
Zufälligerweise war noch Matheo, ein anderer Kollege von Baumi aus Italien, gerade Budapest besichtigen. So verabredeten wir uns mit Ihm auf ein paar Bier und schauten uns ein paar Gebäude an.

Die Nacht auf dem Parkplatz war relativ ruhig. Ausser dass die Ungaren gerne in der Nacht Glas entsorgen und mit Traktoren umherfahren, störte uns nicht viel.
Am nächsten Tag fuhren wir zu Attila und seinen Mannen, die uns die Klimaanlage mit Gas auffüllen sollten. Die Werkstatt war so wie man sich eine Autogarage in Ungarn halt vorstellt. Das modernste und schönste Gerät war sogar für die Klimaanlage. Das Batterieladegerät erweckte aber eher den Eindruck, dass es schon einige Jahre mehr als wir auf dem Buckel hatte
Da wir eine Stunde auf Attila warten mussten, wechselten wir noch schnell die hinteren Reifen nach vorne und umgekehrt, da diese mit einem grösseren Druck gepumpt werden konnten.

Als dann das Kältemittel eingefüllt war und den Motor starteten, quietschte der Klimakompressor ziemlich besorgniserregend.
Attila fragte: „Going home?“, weil er meinte wir könnten dann zuhause das Problem beheben lassen. Wir lachten uns sagten: „No, Mongolia!“ Das Garagenpersonal schaute besorgt zu unserem Previa.
Unsere gute Stimmung wurde dadurch nicht getrübt und wir fuhren guten Mutes weiter. Ausserdem funktionierte die Klimaanlage, abgesehen vom Quietschen, hervorragend. Mit einem neuen, zusätzlichen Geräusch im Sack ging es weiter Richtung Rumänien.

Rumänien

Die Grenzkontrolle war schnell hinter uns. An einem idyllischen Bach suchten wir eine Schlafstelle. Auf den unbefestigten Wegen konnte der Unterbodenschutz ausgiebig getestet werden und verhinderte sogar eine Beule oder schlimmeres im Tank, da auf einem Baumstrunk aufgesetzt wurde.

Am Lagerfeuer bei Bier und Wein wurden noch Weisheiten ausgetauscht, auf die hier nicht näher eingegangen wird.

Am nächsten Tag führte uns die Reise über zum Teil perfekte aber andererseits auch sehr holprige Strassen zur transfagarasanulschen Passstrasse. Vom flachen Tal fuhren wir unzählige Kurven, vorbei an touristischen Ständen und Schafherden, hoch zur Passhöhe. Es bot sich ein spektakulärer Blick über die angeblich „schönste Strasse der Welt“.

Nach dem wir auf unser Etappenziel angestossen hatten, richteten wir in der Nähe einer rumänischen Sennenhütte unser Lager auf. Im glasklaren und äusserst kalten Bergbach genossen alle ein herrliches Bad, auch wenn nur für wenige Sekunden. Mit einer wunderschönen Aussicht auf Berge und Wald genossen wir einen kalten aber lustigen Abend. Erstmals mussten die Jacken ausgepackt werden, da wir uns weit über der Baumgrenze befanden. Ein Hund, der wohl zu den Schäfern gehörte, gesellte sich zu uns. Als es ganz Dunkel war, gallopierten etwa 10 Pferde neben uns einen Steinweg herunter. Zuerst dachten wir an wilde Pferde, aber die Funken der Hufe liessen etwas anderes vermuten.

Die dritte Nacht in Rumänien verbrachten wir in der Nähe von Constanta am schwarzen Meer. Der Strand bestand nur aus Muscheln und toten Möven, vereinzelt noch ein paar angespülte Quallen. Ausserdem noch der obligate rumänische Abfall, der überall zu finden ist.



1 Kommentar:

  1. Tönt ja schon spannend, wie eure Reise losgegegangen ist! Ich wünsche euch weiterhin viel spass und viele erlebnisse!! Werde hier sicher wieder mal reinschauen! Gruss Beat

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